„An manchen Tagen sind Manowar die beste Band der Welt. Echt.“ – Nein Basti, das hast du jetzt echt nicht…gesagt, getan: Dienstag, später Nachmittag, Manowar dröhnt aus der Box, die eigentlich zu Bastis Schreibtisch gehört, auf meinen. Kopfkino: Schwitzende, bärtige Männer in Lederwesten, Porno-Kalender an der Garagenwand, „West“-Zigaretten und Bierbäuche. Gerade als ich zu meinen Kopfhörern greifen will, um mich dem Heavy-Mutti-macht-Mittag-Metal zu entziehen, meldet sich Jakob – „the Brain“: „Basti, du willst doch Manowar nicht etwa leise hören?“ Apocalypse Now! Jetzt auch unter den Kopfhörern, denn da mash-upt sich gerade Manowar mit dem neuen Kettcar-Album, und das klingt schlimmer als Katzensex.
Metal Hammer Lektion 1: Fluchen erlaubt!
„Manowar sind SCHEISSE!“ – Das ist Tobis Stichwort: „Klar sind Manowar scheiße!“ Nicht dass er damit Partei für mich und meinen Musikgeschmack ergreifen würde, er hasst einfach und da widerspricht man nicht. In diesem Fall hasst er ohne Folgen, doch wann immer aus meinem Computer andere Musik dringt – so leise, dass sie unter Anzos wahrnehmbaren Dezibel-Bereich fällt – steigert sich sein Hass über den Song, über die Band und die Lautstärke derart, dass ich die Kopfhörer schnell wieder einstöpseln muss. Dann hasse ich, und zwar ihn – „Made of Hate“-Tobi, der sich provoziert fühlt, wenn ihm ein Hilfsbedürftiger sagt: „Dich schickt der Himmel“.
Metal Hammer Lektion 2: Hass! Alles und Jeden!
Das Geheimrezept des Metal Hammers ist es, seinem Hass freien Lauf zu lassen; ob mit dem übertriebenen Metal-Schwert, Bastis Sonic-Mütze oder dem Wacken-Weihnachtsschmuck. Dann kommen sie, erheben sich, kennen deinen Namen wieder und hören zu. Tatsächlich können sie lachen, haben sogar Zähne und amüsieren sich prächtig. Dann zeigt auch Tobi, dass er ein Menschenkind ist und sogar Zacke schleicht aus seinem Büro, um zehn Minuten später in den Raum zu werfen: „Ich hab Kaffee gekocht!“. Hass vorbei. Zacke ist wieder Papa Schlumpf, die Metaller sind wieder die Bärchen unter den Musikern und die Erde dreht sich doch!
Metal Hammer Lektion 3: Frauen passen nicht zu Metal und verkaufen sich schlecht, es sei denn sie bringen Kuchen oder Fleisch!
‘Liebe‘ ist ein Unwort und gehört nicht zu Metal. Aber wehe, einer bringt frischen Kuchen oder selbstgemachte Bouletten mit in die Redaktion! Dann nämlich erheitern sich die finsteren Gesichter und schauen wie Kindergartenkinder, wenn es Nudeln mit Tomatensoße gibt.
Das sind die Sternstunden, denn dann ist auch ein Indie-Mädchen vollwertiges, willkommenes Mitglied in der Metal Hammer Redaktion, weil sie die Spielregeln verstanden hat und funktioniert.
Sollte sich also tatsächlich irgendjemand für ein Praktikum beim Metal Hammer interessieren (so wie Vince, der kein Sonnenlicht mag), kann ich nur so viel sagen: Ich hasse es und alle sind doof! Dennoch: Da Capo Al Fine!
(Diesen Abschlusssatz wollte ich Frank schon immer klauen!)
…to be continued (Anm.d.Red.)
Die Indie-Autorin im Wahn
